Welcome to China:
Wenn schon Asien dann Richtig, somit liegt als drittes asiatisches Land China auf unsere Reiseroute. China ist fast so groß wie Europa und beheimatet 1,3 Milliarden Menschen. In ganz Europa leben nur 740 Millionen Menschen. Unser erster Stopp ist Peking, auch Beijing genannt. Das Verwaltungsgebiet Peking ist etwas größer als Schleswig-Holstein und beheimatet 21,5 Millionen Menschen (in Schleswig-Holstein leben gerade mal 2,8 Millionen). Somit schon unsere dritte asiatische Metropole, die wir entdecken. Mal sehen was uns in China erwartet….
Beijing Chinas Hauptstadt mit dreitausendjähriger Geschichte
Samstag 18.11.: Wir haben einen Nachtflug von Tokio nach Beijing gebucht. Der vierstündige Flug verläuft gut und so erreichen wir morgens um 6.00 Uhr Chinas Hauptstadt. Die Nacht war aber entsprechend kurz und wir hatten wenig Schlaf. Unsere Unterkunft haben wir bereits von Tokio aus gebucht, damit wir nicht wieder in einer riesigen Stadt, ohne jeglichen Plan ankommen. Die Erfahrung haben wir ja bereits in unseren ersten Tagen in Delhi gemacht.
Wir haben uns für ein Hotel entschieden, welches zentral liegt, also vom Airport in die Metro und 30 Minuten bis zur Xianmen Station. Die Metro ist übersichtlich und ein Glück auch alles in Englisch beschriftet. Aber schon mal vorab erwähnt, der Google-Translater ist unser ständiger Begleiter. Deswegen unser TIP, unbedingt ein offline Wörterbuch für Deutsch-Chinesisch runterladen. Die Chinesen sprechen so gut wie kein Englisch und ihr werdet es auf jeden Fall zur Verständigung benötigen. Der Google-Translater hat online sogar eine Scan- bzw. Fotofunktion und kann auch Schriftzeichen übersetzten: hilfreich für Speisekarten.
Mit dem Tunnel von Beijing zu Google
Google ist aber in China nicht ohne weiteres zu nutzen. Die Chinesische Zensur verbietet einige Seiten. Wenn du also aus Beijing bzw. China westliche Seiten wie etwa Google, Facebook, Instagram etc. nutzen möchtest während du in China bist, brauchst du einen Tunnel! Einen Tunnel? Ja einen sog. VPN Tunnel, dieser täuscht vor das dein Rechner/Handy überhaupt nicht in China ist sondern an einem anderen Ort auf dieser Welt und somit kannst du auch entsprechend problemlos das Internet nutzen. Wir nutzen für rund 13,00 € im Monat Express VPN und sind sehr zufrieden. Du solltest App bzw Programm installieren bevor du in China ankommst!
Unser Hotel in Beijing
Unser Hotel liegt 5 Gehminuten von der Metrostation entfernt, die wir natürlich wie immer sportlich zu Fuß meistern. Das ist manchmal gar nicht so einfach, denn die Rucksäcke sind echt schwer. Aber da ist diesmal gar nicht so unser Problem, sondern vielmehr die KÄLTE. Es ist so bitter kalt, als wir die Bahnstation verlassen. Darauf sind wir irgendwie nicht wirklich vorbereitet. Null Grad zeigt das Thermometer… kälter als in Deutschland, fehlt nur noch, dass es anfängt zu schneien. Gut das wir auch Mütze und Jacke auf unserer Weltreise Packliste haben….Also Jacke zu und los.
Unser Hotel ist, sagen wir mal okay. Die Bewertungen bei *booking.com* haben sich bestätigt, es ist nicht sehr sauber und das Mobiliar in die Jahre gekommen. Sich zu beschweren macht wenig Sinn, da man meist ein nicht besseres Zimmer bekommt. Also nehmen wir es mit Humor, die 2 Liter Desinfektionsmittel die Sabrina immer dabei hat raus und erstmal alles desinfizieren. Allerdings waren die Betten und Handtücher sauber und das ist für Sabrina immer mit das Wichtigste.
Chinesisches Frühstück
Wir haben aber erstmal Hunger und wollen frühstücken. Das Hotel-Frühstück lehnen wir dankend ab (kostet auch extra) und ziehen los. Aber was frühstückt man in Beijing? Schnell stellen wir fest, dass jedes Restaurant (wobei man das teilweise nicht Restaurant nennen kann) das Gleiche anbietet. Irgendwas eingewickeltes, Dampfendes im Bambuskörbchen. Also suchen wir uns einen der vielen Läden aus und bestellen, was wir sehen. Die Dame spricht zumindest zwei Wörter Englisch: „Meat“ und „vegetable“ und so bestellen wir, wie wir später lernen, Dumplings, die man hier zum Frühstück isst. Dumplings werden mit Fleisch und Gemüse gefüllt und dann gedämpft, sehr lecker. Dazu gibt es eine Essig-artige Sauce zum dippen und eingelegten Rettich. Dumplings sind mega lecker lassen sich auch einfach und schnell in der heimischen Küche zubereiten. Coole *Dumpling-Rezepte* gibt es z.B. in diesem *Kochbuch*.
Danach entscheiden wir uns für einen Mittagsschlaf, weil wir einfach kaputt sind. Gegen Abend erkunden wir noch die unmittelbare Umgebung, wir wohnen wirklich sehr lebhaft, es gibt viele Restaurants, Food Stände und sonstiges direkt um die Ecke.
Die nächsten 4 Tage wollen wir nun die kulturellen und kulinarischen Highlights von Beijing erkunden. Auf geht’s:
Die verbotene Stadt (Kaiserpalast) 故宮
Dort lebten und regierten bis 1911 die chinesischen Kaiser der Dynastien Ming und Qing. Der einfachen Bevölkerung war der Zutritt verwehrt – was den Namen „Verbotene Stadt“ erklärt. Seit 1924 ist die verbotene Stadt für die Öffentlichkeit zugänglich.
Die verbotene Stadt liegt im Zentrum von Peking und erstreckt sich über eine Fläche von 720.000 m2, was in etwa 100 Fußballfeldern entspricht. Im Inneren befinden sich 890 Paläste mit über 8000 Räume. Der Grundriss der Verbotene Stadt ist annähernd rechtwinkelig, entsprechen dem Prinzip von Yin und Yang an der Nord-Süd-Achse ausgerichtet und im Zentrum von Peking, als Machtsymbol des Kaisers. Andere Gebäude in der Stadt durften die Verbotene Stadt nicht überragen.
Unser Hotel in Beijing befindet sich südlich der Verbotenen Stadt und wir starten zu Fuß. Am südlichen Eingang (dem Tian’ an Man, auch Tor des Himmlischen Friedens) zur Verbotenen Stadt befindet sich der Tian’anmen-Platz oder aber auch Platz am Tor des Himmlischen Friedens.
Also ist unser erster Stopp der Tian’anmen-Platz. Er wird mit seinen 39,6 ha Fläche oft als größter befestigter Platz der Welt bezeichnet (entspricht etwas der Größe des Heiligengeistfelds in Hamburg oder der Theresienwiese in München ). Bis 1911 war auch der Platz nicht für die Bevölkerung zugänglich. An der Nordseite des Platzes befindet sich das Tian’ an Man, an der Ostseite das chinesische Nationalmuseum, an der Westseite die Große Halle des Volkes und im Süden das 1976 errichtete Mausoleum von Mao Zedong.
Bevor wir den Platz überhaupt betreten dürfen, wird jeder Besucher kontrolliert. Egal von welcher Richtung man kommt, überall befinden sich Sicherheitschecks und Ausweiskontrollen. Eine Kontrolle ist nicht genug, 500 m weiter gleich die Nächste: das Gepäck wird gescannt, wieder Ausweise heraus. Jeder Ausweis der chinesischen Besucher wird gescannt, wir halten nur unseren Reisepass hoch und werden direkt durch gewunken. Die Kontrolle und das Sicherheitsaufgebot an diesem Ort beängstigt einen schon und macht uns immer wieder bewusst, wie gut wir es haben. Dann sind wir drin… wirklich beeindrucken tut uns der Platz aber nicht. Vielleicht weil er gar nicht so groß wirkt, mit den vielen Menschen überall.
Durch das Tor des Himmlischen Friedens geht es dann weiter Richtung Verbotene Stadt.
Weil es heute so extrem kalt ist, entscheiden wir uns keine der Tore zu besichtigen (man hat vom Tor des Himmlischen Friedens einen tollen Blick über den Tian´anmen Platz), sondern uns auf das Wesentlich zu konzentrieren: die Verbotene Stadt.
Der Eintritt kostet 40 Yuan (von April bis Oktober 60 Yuan), dass sind ca. 5,00 €. Ein Audio Guide in Deutsch kostet nochmal 40 Yuan. Wir haben einen gekauft und können das nicht wirklich empfehlen. Die Übersetzung ist nicht gut gemacht und fesselt einen nicht. Lieber vorher oder hinter einige Infos im Internet oder in der Literatur lesen oder sich einen Guide buchen, der einen begleitet.
Die verbotene Stadt ist beeindruckend und wir gucken uns trotz der eisigen Kälte alles an. Nach 2,5 Stunden haben wir dann auch ziemlich durchgefroren das Ende der Stadt erreicht (man läuft immer von Süden nach Norden durch die Stadt, anders herum ist das nicht möglich) und wandern zurück in Richtung unseres Hotels.
In der Nähe unseres Hotels haben wir bereits einen sehr netten coolen Laden entdeckt. Stylisch eingerichtet und es gibt super leckeren, aber auch sehr teuren Kaffee. Hier haben wir WLAN, es ist warm und echt nett und somit verbringen wir hier einige Stunden, um unsere weitere Zeit in China zu planen. Und auch die nächsten Tage verschlägt es uns hier immer wieder hin…
Der Himmelstempel 天壇
Der Himmelstempel und die dazugehörige Parkanlage ist ein weiteres Highlight von Beijing. Diese sollte eigentlich nicht weit von unserem Hotel entfernt liegen. Dachten wir zumindest, denn der Weg dorthin war doch länger als erwartet. Aber Bewegung schadet ja nicht.
Der Tempel wurde in der Zeit der Ming-Dynastie errichtet und diente dem Kaiser als Ort, um den Himmel um gute Erne zu erbitten. Der Tempel gehörte zu den wichtigsten Gebäuden im religiösen Leben des chinesischen Reiches. Jedes Jahr besuchte der chinesische Kaiser den Tempel, um während einer religiösen Zeremonie den Himmel um eine gute Ernte für sein Kaiserreich zu bitten. Der Kaiser galt zu der Zeit als Abgesandter des Himmels auf Erden und nur er konnte mit dem Himmel in Kontakt treten und um dessen wohlwollen für die Ernte bitten.
Auch hier müssen wir natürlich Eintritt bezahlen, nicht nur für den Park, sondern alle im Park befindlichen Sehenswürdigkeiten inkl. des Himmelstempels müssen extra bezahlt werden. Der gesamte Park ist von einer dicken doppelten Mauer umgeben. Die wichtigsten Gebäude befinden sich immer inneren Bereich der Mauer. Neben dem Himmelstempel befinden sich dort noch die Halle des Himmelsgewölbes umgeben von der Echomauer.
Der Besuch der Parkanlage und der Tempel ist heute unser einziges Ziel. Der Tag war schön, die Sonne zeigte sich und somit war die Kälte etwas besser zu ertragen.
Eintritt: 50 Yuan inkl. aller im Park befindlichen Gebäude (ca. 6,40€)
Öffnungszeiten: Park von 6.00 – 22.00 Uhr, Der Tempel von 8.00 – 17.30 Uhr im Sommer auch bis 18 Uhr geöffnet
Adresse: Chongwenqu, Tiantanlu (崇文区, 天坛路)
Sommerpalast 颐和园
Wir wollen den Sommerpalast besuchen, nur eben im Winter Der Sommerpalast wurden 1764 von Kaiser Qianlong als Geschenk für seine Mutter errichtet. Der Sommerpalast mit seinen schönen Gärten und luftigen Pavillons war der bevorzugte Aufenthaltsort der Kaiserlichen Familie während der Sommermonate.
Die Chinesen nennen die Gärten Yihe Yuan (Garten des erholsamen Friedens), denn die gepflegten Gärten, Tempel und Pavillons wurden entworfen, um eine Harmonie mit der Natur zu erreichen und um das Auge zu erfreuen.
Leider fiel die 290 ha große Anlage dem zweiten Opiumkrieg zum Opfer und wurden 1860 zerstört. 1895 wurde der Sommerpalast auf Initiative der Kaiserinwitwe Cixi komplett wieder hergerichtet. Finanziert wurde das ganze von den Geldern, die eigentlich für den Flottenausbau des Landes bestimmt waren. Daran erinnert symbolisch noch immer das berühmte Marmorboot im Palastsee. Leider blieb der Palast von Kriegen nicht verschont und wurde 1900 erneut zerstört und danach wiederaufgebaut.
Ein Spaziergang rund um die verschiedenen Gebäude, Innenhöfe und hübsch angelegten Gärten lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn nicht alle Gebäude für die Öffentlichkeit zugänglich sind.
Im Sommer lohnt sich die Aussicht und die schöne Anlage bei einem kleinen Picknick zu genießen und auch die 10-Minütige Bootsfahrt auf dem See soll ein Erlebnis sein. Da wir nun leider im Winter hier sind fällt das für uns aus. Die Boote fahren nicht (der See ist auch fast zugefroren) und für ein Picknick auf einem der vielen schönen Plätze ist es eindeutig zu kalt. Viele der Stände die Getränke und Snacks anbieten sind zu dieser Jahreszeit geschlossen. Der Vorteil wie immer: wenig Touristen, der Nachteil: es ist kalt.
Der Sommerpalast liegt im Nordosten von Beijing.
Anfahrt:
Bus Linie 726, 826, 718, 332, 331 oder 737 bis Yiheyuan Dongmen
U-Bahn Linie 4 bis Yiheyuan
Öffnungszeiten: April bis 31. Oktober: 06:30 Uhr – 18:00 Uhr und November bis 31. März: 07:00 Uhr – 17:00 Uhr
Eintritt: 20 Yuan (Nebensaison) / 30 Yuan (Hauptsaison) In diesem Preis ist nicht der Eintritt für die Gebäude im Park enthalten
Eintritt inklusive aller Gebäude: 50 Yuan (Nebensaison; 6,40€) / 60 Yuan (Hauptsaison; 7,58€)
Peking Ente essen
Am Abend steht Peking Ente essen auf dem Programm. Wir suchen uns ein Restaurant mit einigen guten Bewertungen bei Trip Advisor heraus (das machen wir öfters, denn die Auswahl an Restaurants erschlägt einen quasi und somit fällt die Wahl etwas einfacher) und auf geht’s. Punkt 18 Uhr sind wir da. Die Chinesen bevorzugen genaue Essenszeiten, so wird gerne Mittag um 12 Uhr und Abendessen um 18 Uhr gegessen. Viele Restaurants haben deswegen von 14 bis 17 Uhr geschlossen und dann von 17-21 Uhr wieder geöffnet. Wir müssen ein paar Minuten warten und dann ist auch schon ein Tisch für uns frei. Während wir warten können wir bereits die Öfen mit den Enten betrachten. Die Küche ist mit einer großen Glasscheibe zum Wartebereich getrennt.
Das Restaurant gleicht eher einem Festsaal mit Vollbeleuchtung, wenig gemütlich, aber das ist so üblich. Jacken und Taschen bekommen einen Überzeug, damit Sie nicht einfetten und riechen. Sehr schlaue Erfindung, wie wir finden.
Wir bestellen uns eine ganze Ente und die typischen „Beilagen“. Nein leider kein Rotkohl und Knödel, dass wäre auch schön gewesen. Die Ente wird am Tisch live tranchiert und die einzelnen Stücke werden auf Tellern angereicht.
Dazu wird ein sehr dünner kleiner Pfannkuchen, Frühlingszwiebeln und eine spezielle Sauce gereicht. Das Fleisch rollt man mit etwas Sauce und Zwiebeln in dem Pfannkuchen ein und dann ab in den Mund. Patrick glaubt noch immer Sabrina mag das nicht und eine Ente für uns beide ist viel zu viel. Aber in beiden hat er sich diesmal getäuscht.
40 € hat uns die Peking Ente gekostet, kein günstiges Abendessen für chinesische Verhältnisse, aber aus unserer Sicht ein muss, wenn man hier ist.
Ein Glück geht’s morgen hinauf zur Chinesischen Mauer, die Ente wieder abtrainieren.
Tian’ an Man- Tor des Himmlischen Friedens 天安門
Von hier oben hat man einen guten Ausblick auf den Platz am Tor des Himmlischen Friedens. Es liegt an der Nordseite des Tian’anmen-Platzes und ist der Hauteingang der verbotenen Stadt. Von diesem Ort aus hat Mao Zedong am 01. Oktober 1949 die Volksrepublik China ausgerufen, weswegen das Tor auch im Staatswappen der Volksrepublik China auftaucht.
Das Tor ist 34 Meter hoch und wurde 1417 erbaut. Nachdem es renovierungsbedürftig war, wurde es in einer geheimen Aktion 1969-70 komplett abgerissen und originalgetreu wieder nachgebaut. Das Tor spielt eine zentrale Rolle in der chinesischen Geschichte. Am Tor des Himmlischen Friedens wurden Bekanntmachungen des Kaisers verlesen und hier brachte der Kaiser Opfer dar, wenn er den Palast verließ.
Unser Fazit zu Beijing
Eine faszinierend und historisch beeindruckende Stadt. Es gibt so viel zu entdecken und bestaunen, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Du solltest auf jeden Fall mindestens 5 Tage einplanen, wenn du von hier aus auch noch die chinesische Mauer besuchen willst. Vorzugsweise nicht im Winter, denn es wird hier sehr kalt. Als wir da waren zeigte das Thermometer bereits 0 Grad und im Dezember fällt es sogar oft unter null Grad.
Auch wenn die Einreise nur mit einem Visum möglich ist und in Beijing der kommunistische Staat und sein „Kontroll-Wahn“ schon sehr präsent war, würden wir jedem einen Besuch empfehlen. Es ist faszinierend wie viel alte und erhaltene Geschichte hier zu finden ist. Die Bauwerke, ihr Architektur und Geschichte haben uns sehr beeindruckt.
Nebenbei der chinesische Großstadttrubel und die vielen kulinarischen Highlights, haben uns sehr gefallen. Wir sind gespannt was China uns die nächsten Wochen noch so zu bieten hat und freuen uns auf Land und Leute.