Kalahari -Allein mit den Löwen:
Nach dem beeindruckenden Moremi Game Reserve und dem Chobe Nationalpark ist unser nächsten großes Ziel die Central Kalahari. Unsere Fahrt startet in Kasane und führt rund 600 Kilometer über Nata, Gweta und Rakops quer durch Botswana in die Kalahari. Das Wichtigste bevor es in die Wüste geht: Wasser, Vorräte und Benzin auffüllen! Gweta und Nata eignen sich dafür gut, Rakops hat aber auch noch eine Tankstelle und einen kleinen Shop.
Laut unserer Karte soll es direkt am Gate, noch außerhalb des Parks, einen Campingplatz geben. Den haben wir uns zumindest für die Nacht ausgeguckt, um dann am nächsten morgen, gleich nach Öffnung des Gates, in den Nationalpark zu fahren. Leider gibt es diesen Campingplatz nicht mehr bzw. wird er nicht mehr genutzt. Die Ranger am Gate sind aber so nett und lassen uns trotzdem auf dem Platz übernachten, was für uns überaus erfreulich ist, ansonsten hätten wir wieder 2 Stunden zurückfahren müssen. Kein Strom und kein Wasser aber immerhin direkt am Gate und mit abendlichem Besuch eines Schakals.
Wir besprechen am Abend mit den Rangern schon mal unsere geplante Route durch den Park. Mit afrikanischem Charme lacht das ganze Team mit oder über uns, wir wissen es nicht. Unsere Route stellt sich als nicht passierbar heraus, da der Sand einfach zu tief für unser Auto ist. Wir planen die Route gemeinsam um. Es lohnt sich also immer, sein Vorhaben mit den ortkundigen Rangern zu besprechen, da je nach Witterung Wege unzugänglich sein können.
Der frühe Vogel fängt den Löwen…
Am nächsten Morgen starten wir direkt um 6 Uhr in den Nationalpark der Kalahari oder wie es korrekt heißt, in das Central Kalahari Game Reserve. Das Gebiet soll angeblich für drei Dinge berühmt sein! Für seine Abgeschiedenheit, seine Einsamkeit und für seine Löwen.
Nach nur drei Kilometern können wir bereits einen Teil dessen bestätigen! Ein riesiger Löwe mit dunkler Mähne begrüßt uns, indem er vor uns auf der Straße liegt und diese versperrt, so kann der Tag beginnen. Als wir näher kommen verschwindet er leider schnell im Gebüsch, sodass wir leider kein schönes Bild von ihm machen können.
Nach der Begegnung mit dem König der Kalahari, fahren wir 6 Stunden quer durch sein Revier um zu unserer Campsite zu gelangen. Leider sehen wir während unserer Fahrt, bis auf ein paar Giraffen und gelegentlich ein paar Antilopen, kaum Tiere, dafür aber sehr viele stark verbrannten Landstriche innerhalb des Nationalparks. Irgendwie sind wir noch nicht so gefangen von der Kalahari. Bisher deckt sich dieser Ort kaum mit unseren Erwartungen…
Alles ändert sich als wir uns langsam der weiten, offenen trockenen Graslandschaft nähern, die einige Kilometer vor unserem Camp startet. Die Tiere die wir auf unserer Fahrt vermisst haben scheinen alle hier zu sein. Neben vielen Antilopen Herden, Zebras und einigen Wildebeest sehen wir relativ viele Schakale die im Gras umher steifen.
Und dann sind da noch die Tiere mit den übergroßen Segelohren, die aussehen als hätte jemand einem Fuchs eine Fledermaus auf die Stirn geklebt. Nach genauerer Beobachtung mit unserem *Nikon Fernglas* und dem Abgleich unseres *Tierlexikons*, stellt sich heraus: Wir sind nicht die Ersten die an den Fuchs mit der angeklebten Fledermaus geglaubt haben. Das Tier heißt auf Englisch „Bat-eared Fox“ was frei übersetzt „Fuchs mit den Fledermausohren“ bedeutet. Der Entdecker des Tieres hatte wohl eine ähnliche Vorstellung wie wir. Auf Deutsch übrigens: Löffelhund, Löffelfuchs oder auch Großohrfuchs, der anders als sein Name es verrät, zur Familie der Hunde gehört.
Piper Pan Campsite – Unser Campingplatz mitten in der Kalahari
Unser Camp liegt einige Kilometer weiter direkt an den gleichnamigen Piper Pans. Die Piper Pans sind eine Reihe von Senken und unser Camp liegt direkt am Rand einer dieser Senken. So ist es uns möglich vom Camp aus direkt auf das offene Grasland zuschauen. Ein schöner Blick, wir sind alleine, weit und breit keine Menschenseele dafür aber viele Tiere und eine erstaunliche Atmosphäre mitten im größten Nationalpark Afrikas!
Ein kleines Holzschild mit dem Namen „CKPIP-01“ markiert die Campsite. Ansonsten bietet das Camp nichts außer einen Plumpsklo (nicht zu empfehlen) und eine Eimerdusche. Oder aus anderer Sicht: Das Camp bietet alles was die Kalahari ausmacht, aber eben keinerlei Zivilisation.
Wir verbringen die letzten Stunden bis es dunkel wird mit der Beobachtung der Tiere. Nebenbei, schon fast Routine; Nudeln mit Tomatensauce frisch gekocht auf der Laderampe und dazu ein Glas Weißwein. Wir genießen den Sonnenuntergang mit italienischem Lebensgefühl, afrikanischer Gelassenheit und vielen Tieren.
Nach Einbruch der Dunkelheit verschlägt es uns dann aber auch direkt ins Zelt, denn es gibt bis auf unsere kleine Lampe kein Licht weit und breit… kaum hat Patrick den Verschluss des Moskitonetzes verschlossen, stockt uns der Atem! Ein gewaltiges Löwengebrüll ertönt, direkt neben unserem Camper. Wir sind beide starr vor, man könnte sagen Angst, aber vielleicht auch Einzigartigkeit, Aufregung und Faszination. Wer hat schon mal einen Löwen so hautnah in freier Wildbahn brüllen hören? Dank fast Vollmond sehen wir wie das riesige Tier sich langsam an unserem Zelt vorbei bewegt und verschwindet. Die ganze Nacht hören wir den Löwen immer wieder brüllen, mal aus der Ferne, mal doch wieder näher dran. Eine unruhige Nacht die sich als einzigartig herausstellen soll.
Am nächsten Morgen traut sich Sabrina kaum aus dem Zelt… er könnte ja noch irgendwo sein. Wir machen noch eine Pirschfahrt, hören den Löwen dabei auch nochmal, finden Ihn aber nicht. Da uns eine lange Fahrt bis zur Grenze erwartet, starten wir die 8-stündige Fahrt bis kurz hinter die Grenze nach Namibia.
Bye Bye Afrika
Wir erreichen bei Anbruch der Dunkelheit unser Camp an der Grenze und brechen am nächsten Morgen früh wieder auf, um gegen 11 Uhr unser Auto in Windhoek abzugeben. Bis auf einen kleinen Blechschaden ist alles heil geblieben.
Wir beenden unsere vier wöchige Rundreise durch Afrika und sind uns sicher wir kommen wieder! Afrika hat uns in seinen Bann gezogen. Diese unglaubliche Natur, die beindruckende Tierwelt, die Freundlichkeit der Menschen aber auch einfach die Freiheit und Unbeschwertheit des Kontinents gefallen uns. Während wir diese Zeilen schreiben zeigt mir Sabrina auf Instagram schon Elefantenvideos aus Simbabwe!
Afrika wir kommen wieder!
Wir fühlen uns, als ob wir erst gestern angekommen sind… und nun soll es morgen schon weiter ins nächste Land gehen: Indien erwartet uns.