Kulturschock Indien –  Unsere ersten Tage in Delhi: 

Am Montag den 09. Oktober erreichen wir früh morgens das nächste Ziel unserer Weltreise: Indien. Wir haben uns entschieden nur Nordindien, genauer gesagt Rajasthan zu bereisen, deswegen starten wir unsere ersten Tage in Delhi.

Bis auf die Region und unsere Idee, was wir gerne in den nächsten Wochen auf unserer Indien Rundreise erleben wollen, kommen wir ohne jegliche Vorbereitung in Indiens Hauptstadt an. Das stellt uns die ersten Tage  in Delhi vor einige Herausforderungen, denn wir wollen einen Plan für die nächsten Wochen machen, Zugtickets buchen, die Stadt Delhi erkunden und müssen gleichzeitig mit Indien und den Gepflogenheiten zurechtkommen.

Nach vier Wochen endlose Weiten und Einsamkeit in Afrika, erleben wir nun Delhi. Volle Straßen, enge Gassen und genau das Gegenteil von Einsamkeit: eine Vielzahl an Menschen, überall. Aber was erwartet man, bei 16 Millionen Einwohner auf 1.483km2 (entspricht einer Bevölkerungsdichte von 11.320 Einwohnern, zum Vergleich Hamburg hat 2.393 Bewohner pro km2).

Herzlich Willkommen im Chaos

Unsere ersten Tage in Delhi machen uns ganz schön zu schaffen… nicht nur die vielen Menschen, auch die Art und Weise wie das Alltägliche Leben in Delhi vonstatten geht, ist für uns teilweise haarsträubend. Hinzu kommt die enorme Hitze und wirklich schlechte Luft. Wer es sich von den Einheimischen leisten kann trägt oft eine *Schutzmaske* um die Luft zu filtern.

Kühe sind in Indien heilig und gehören zum Stadtbild von Delhi

Es ist sehr dreckig, überall auf den Straßen liegt Müll. Die Sonne ist nur hinter der Smogwolke als Lichtquelle zu erkennen. Es ist laut, was dem extremen Verkehr geschuldet ist, denn es wird in einer Tour nur gehupt. Tausende Tuk Tuks und Roller zwängend sich zwischen Bussen, Autos, Menschen und Kühen umher. Es stinkt überall, eine Mischung aus Essensgeruch, Müll und Fäkalien. Mülltonnen gibt es nicht, uriniert werden darf offenbar überall.

Ein kurzer Einkauf im Kiosk wird damit zur Geduldsprobe. Sabrina ist nach 10 Minuten außerhalb unserer Unterkunft bereits mit den Nerven am Ende, denn der Geräuschpegel, die schlechte Luft und die uns anschreienden Menschen sind anstrengend. Jeder will uns etwas verkaufen und preist dies auch lautstark an. Alle paar Meter bettelnde Kinder oder Frauen. Hinzu kommt das wir, vor allem Sabrina, überall angestarrt werden. Nicht auf eine nette Art mit einem kurzen Lächeln, sondern richtiges Starren was nur unterbrochen wird, weil wir den Sichtbereich der entsprechenden Person verlassen. Es fehlt nur noch der auf-uns-zeigende-Finger. Die Erfahrung mit dem „Starren“ macht man als Europäer in dem ein oder anderem Land und das ist auch in Ordnung. Unserer Meinung nach ist dies in Indien aber wirklich sehr extrem und findet meist auf eine sehr unsympathische Weise statt.

Unsere erste Erfahrung mit den Reisevermittlern von Delhi

Außerdem erleben wir gleich die ersten Tage in Delhi, dass wir als Touristen von fast jedem Inder angesprochen werden, der etwas zu verkaufen hat. Wir machen auch leider die Erfahrungen, dass hier kaum Jemand einem aus reiner Nettigkeit weiterhilft, auch wenn es im ersten Moment so aussieht.

So kommen wir „zufällig“ (wir wissen bis heute nicht, ob das wirklich Zufall war oder doch sehr gut eingefädelt) mit zwei sympathischen, jungen gut gekleideten Indern ins Gespräch. Wir unterhalten uns nett und dann weisen die Jungs uns darauf hin die offizielle Touristen Informationen zu besuchen, die hier ganz in der Nähe ist. Zufällig wollen Sie sowieso in die Richtung und zeigen uns den Weg. Schwups befinden wir uns in der vermeintlichen: „Offiziellen Touristen Information“ von Delhi, die natürlich nichts anderes ist als ein Reisebüro. Alle waren nett und es war nichts Beunruhigendes an der Situation, nur die Tatsache, dass es eben nicht die offizielle Touristeninformation von Delhi ist. Der Besitzer behauptete aber Felsenfest, dass er ganz offizielle für den Staat arbeite.

Wir haben hier natürlich nichts gebucht und uns am nächsten Tag auf die Suche nach der offiziellen Touristeninformation begeben was nicht ganz einfach ist,denn selbst direkt vor der Tür der offiziellen Information wird noch versucht einem den richtigen Weg zu zeigen. Also bei der Suche nach Delhis Touristeninformation strickt an die Adresse halten:

Delhi Touristen Information (Die EINZIGE und auch ausgeschildert!!!)

88 Janpath (Stadtteil Rajiv Chowk)

Montags bis Freitag von 9.00 -18.00 Uhr
Samstags von 9.00 Uhr – 14.00 Uhr

Eingang zur offiziellen Touristen Information

Unterkünfte in Delhi

Du kannst in Delhi bereits für wenige Euros übernachten, dir muss aber bewusst sein das wirklich jeder in Delhi versucht jede noch so kleine Ecke für teueres Geld als Schlafplatz zu verkaufen. Viele günstige Unterkünfte in Delhi finden sich in direkter Nähe zur New Delhi Railway Station im Stadtteil Paharganj, der für seine günstigen Hotels bekannt ist. Wir können den Stadtteil aber nicht empfehlen, wir haben unsere erste Nacht in Delhi dort verbracht. Auf den ersten Blick ein Schnäppchen, aber das kleine Zimmer ohne Fenster war nicht mal seine 20€ wert. Die Wände waren zudem sehr dünn und das Hotel lag direkt an einer viel befahrenden Straße. Die Nacht war nicht wirklich angenehm! Auch die Umgebung des Hotels fanden wir nicht wirklich sehr ansprechend. Sehr dreckig, laut und viele günstige Unterkünfte reihen sich aneinander.

Hier wollen wir nicht wieder nächtigen….

Wir haben uns nach der ersten Nacht entschieden, in Zukunft lieber etwas weiter vom Zentrum entfernt zu wohnen und uns entsprechend dort hin fahren zu lassen wo wir hinwollen.

Tuk Tuk, Uber und Co.

Tuk Tuk oder Uber sind unschlagbar günstig und ein gängiges Verkehrsmittel. Für lange Strecken empfehlen wir Uber zu nutzen, für kurze Strecken ein Tuk Tuk anzuhalten und natürlich den Preis zu verhandeln! Aber auch die Metro kannst du problemlos und einfach nutzen, ist manchmal aber sogar teurer als Uber. Um dich bei Uber zu registrieren benötigst du allerdings eine indische Handykarte. Wenn die vorliegt, einfach App runterladen, registrieren und los geht’s. Alternativ hast du bereits einen Uber Account und entsprechendes Datenvolumen auf deiner deutschen Simkarte. Bei Uber ist das Tolle, dass du in der App direkt das Ziel eingeben kannst und dir dann Kilometer, Dauer und Preis für die gewünschte Strecke angezeigt werden. Damit sparst du dir das Verhandeln und erklären des Zielortes.  Auch ist es hilfreich für die Nutzung eines Tuk Tuks oder Taxis, da du so eine ungefähre Preisvorstellung und einen Kilometer Richtwert hast. Uns hat es immer sehr geholfen und sicher zum Ziel gebracht.

Oder die günstigste Variante 😉

Unterkünfte in Süd Delhi

Wir haben uns nach unserer grausamen ersten Nacht immer für Unterkünfte die in Süd Delhi liegen entschieden, weil es hier deutlich nettere, aber trotzdem günstigere Möglichkeiten gibt. Wir können alle unsere Unterkünfte guten Gewissens empfehlen, alle waren unterschiedliche und auf Ihre Art toll:

  1. Hauz Khas Village im *LetsBunk Postel* – ein Hostel, welches sehr modern und stylisch eingerichtet ist. Wir hatten ein DZ, es gibt aber auch Mehrbett- Zimmer und die Gemeinschaftsflächen inklusiver Dachterrasse sind echt toll. Die Lage, direkt am Park ist ebenfalls sehr zu empfehlen, viele Bars, Restaurants sind in unmittelbarer Nähe zu finden.
  2. *Aashianaa Living* in der Nähe des Nehru Place -ein kleines Guesthouse mit wirklich sehr moderne und sehr sauberen Doppelzimmern inkl. Frühstück. Wir haben uns hier sehr wohlgefühlt. Um das Appartement herum gibt es natürlich auch einige Geschäfte und Restaurants, aber man muss etwas laufen.
  3. *On the House* in der Nähe von der Metrostation Green Park – das kleine inhabergeführte Guesthouse ist komplett im indischen Stil eingerichtet, mit viel Liebe zum Detail. Es gibt ein kleines Gemeinschaftswohnzimmer, Esszimmer und eine Dachterrasse. Alles sehr persönlich und individuell. Das war die teuerste Unterkunft, die wir in Delhi hatten. Wer also gerne mal im bunten Himmelbett nächtigen möchte, ist hier genau richtig. Das Haus liegt in einem ruhigen Wohngebiet.

Sauberkeit liegt im Auge des Betrachters

Wenn man nicht gerade in 5* Häusern nächtigt (und selbst das sind indische 5*) wird schnell feststellen, dass das Thema Sauberkeit in Indien anders gesehen oder eben nicht gesehen wird. Ein sauberes Zimmer im europäischen Sinne ist in Delhi und in Indien, abgesehen von der Oberklasse, eher selten. Wir haben zwar auch sehr sauberer Zimmer auf unserer Indienrundreise erleben dürfen, aber das war eher die Ausnahme. Man muss da schon oft einfach mal über das ein oder andere hinweggucken. Es empfiehlt sich in vielen Situationen  das Zimmer welches du buchen möchtest vorher mal in Augenschein zu nehmen.

Sabrina empfiehlt: immer genügend *Desinfektionsmittel* dabeihaben! Nicht nur um bei der Sauberkeit des Zimmers ggf. nachzuhelfen, sondern auch weil es in Indien auf fast keiner Toilette Seife zum Händewaschen gibt.

Welche Sehenswürdigkeiten in Delhi sehenswert sind kannst du hier lesen.

 

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