Mit Highspeed zur Armee des Kaisers und anderen Sehenswürdigkeiten in Xian

Unser nächstes Reiseziel in China ist Xian, ca. 1000 km von Peking entfernt. Wir haben uns entscheiden die Strecke mit dem Zug zu fahren. Einen direkten Flug hatten wir auf *Skyscanner* auch gefunden, aber wir nehmen den Zug, denn wir sind beide sehr gespannt, wie das chinesische Zugsystem wohl funktioniert. Vorab nur soviel: Wir werden sehr positiv überrascht und kommen entspannt am Ziel an um die Stadt und alle Sehenswürdigkeiten in Xian zu erkunden.

Check-In und Stewardess

Anders als in Indien, läuft Zug fahren in China hoch organisiert und geordnet ab. Der Bahnhof gleicht einem Flughafen mit Wartehalle vor jedem Gleis und richtigem Check-In mit Vorzeigen des Tickets. Der Check- In beginnt sobald der Zug eingefahren ist und schließt 5 Minuten vor Abfahrt. Es kommen nur die Fahrgäste auf den Bahnsteig, die auch ein Zugticket vorweisen können. Dementsprechend entspannt gestaltet sich das Einsteigen. Wir sind etwas spät dran und müssen uns beeilen…

Schnell noch ein Schnappschuss bevor der Zug los fährt

Im Zug selber gibt es Stewardessen die sich um das Wohlbefinden kümmern. Das Reinigungspersonal reinigt stündlich die Toiletten und den Fußboden. Noch dazu fährt der Zug mit 350 km/h die Stunde durchs Land, wir schaffen die 1000 km in 5,5 Stunden (Zum Vergleich in Indien haben wir für 800 km Stunde 14 Stunden gebraucht). Erwähnt sei dabei allerdings, dass wir einen „Intercity Express Zugticket“ gebucht haben (Die chinesischen Intercity-Züge kann man an dem Buchstaben „D“ vor der Zugnummer erkennen). Es gibt eine Handvoll Verbindungen im Land, auf denen diese High Speed Züge verkehren und es kommen jährliche neue Zugverbindungen hinzu.

Die meisten Bahnverbindungen in China sind jedoch weniger spektakulär, weniger komfortabel und langsamer, dafür aber deutlich günstiger. Wir haben für die Verbindung Beijing-Xian 67 € pro Person bezahlt, also kein günstiges Vergnügen für Chinesische Verhältnisse. Ein Flug ist in etwa genau so teuer.

Xian und die Armee des Kaisers

Entspannt erreichen wir Xian in der Provinz Shaanxi.

Xian spielt in der chinesischen Geschichte eine wichtige Rolle. Die Stadt war immer wieder die Hauptstadt Chinas und galt als Ausgangspunkt der Seidenstraße. Heute ist die Stadt in der knapp 4 Millionen Menschen leben Ausgangspunkt für einen Besuch der weltberühmten Terrakotta Armee.

Neben der Terrakotta Armee die etwa 1 Stunde entfernt liegt, hat die Stadt selbst auch einiges zu bieten. So besitzt Xian noch eine fast vollkommen intakte Stadtmauer und ein Spaziergang oder eine Radtour auf der 13,6 Kilometer langen Mauer ist ein Muss. Ebenso zu empfehlen sind: ein Einkaufsbummel im Muslimischen Viertel mit einem Besuch der großen Moschee, der Trommelturm und der Glockenturm, sowie einige Tempel und Museen. Auch die Innenstadt selber, die sich rund um den Glockenturm befindet, ist sehr einladend.

Hostelempfehlung in Xian

Unser Hostel liegt sehr zentral, zum Glockenturm, der im direkten Zentrum der Stadt steht, sind es nur 6 Gehminuten. Das Hostel ist nett, die Zimmer sind sauber, alles insgesamt nur etwas dunkel. Das Personal ist überaus freundlich, spricht gutes Englisch, ist sehr hilfsbereit und es gibt sehr leckeren Kaffee. Jeden Abend gibt es ein wechselndes Programm, am Wochenende auch Live Musik mit Happy Hour. Das Doppelzimmer hat uns 19 € die Nacht gekostet, wir würden das Hostel Hantang House jederzeit für einen Besuch in Xian empfehlen.

Top 3 Sehenswürdigkeiten in Xian   

Das Muslimisches Viertel in Xian

Hinter dem Trommelturm beginnen die Gassen des muslimischen Viertels: Die chinesischen Moslems oder auch Hui-Chinesen leben hier seit mehr als einem Jahrtausend, Ihre Vorfahren waren zentralasiatische Händler entlang der Seidenstraße.

Die engen und vollen Gassen des muslimischen Viertels

Hier gibt es einiges zu entdecken, bestaunen, kaufen und vor allem zu Essen. Stände mit Tintenfisch-Spießen, Lamm-Spieße, eingelegte Hammelfüße, kalte und warme Nudelsuppen, stinkender Tofu, selbstgemachtes Eis mit Sojabohnen als Topping, Kokoskuchen, bunte Zuckerwatte, Zuckerrohsaft und sooooo vieles mehr.

In der Mitte vom Bild: Bratkartoffel am Spieß 😉
Stinkender Tofu (riecht echt ekelig) mit Gewürzen
Octopus am Spieß
gekochte Hammelfüße

Hier findet sich für jeden Geschmack etwas, man sollte allerdings nicht zart besaitet sein, denn an jedem zweiten Stand hängen ganze Schafshälften aus denen Fleischspieße gefertigt werden, die dann gegrillt werden.

Fleischspieß direkt vom Tier abgeschnitten

Wir waren jeden Abend im muslimischen Viertel unterwegs, weil wir uns zu gerne durch die ganzen Köstlichkeiten getestet haben und das bunte Treiben der schmalen Gassen sehr spannend fanden. Das Viertel ist eine der Top Sehenswürdigkeiten in Xian und ein Besuch des Viertels ist aus unserer Sicht ein Muss, wenn man in Xian ist.

Ein Spaziergang auf der Stadtmauer von Xian 西安城墙  

Die Stadtmauer von Xi´an ist die längste, vollständig erhaltene Stadtmauer in China. Mit Ihren 13,6 Kilometern umschließt Sie die Innenstadt von Xi´an. Die Mauer wurde zu Beginn der Ming Dynastie 1374- 1378 erbaut. In den 1980er Jahren wurde die Mauer umfangreich restauriert.

Auf der Stadtmauer von Xian

Die Stadtmauer hat vier große Tore an jeder Seite, die heute gleichzeitig die Aufgänge auf die Stadtmauer sind. Mit dem Gong des Glockenturmes am Morgen wurden früher die Zugbrücken runtergelassen und mit der Trommel des Trommelturmes am Abend wieder hochgezogen. Für den Straßenverkehr wurden mittlerweile weitere Zugänge in das Stadtinnere geschaffen.

Wir haben die Stadtmauer vom Südtor aus betreten, was aus unserer Sicht der schönste Aufgang ist.

Der Eingang des Südtors

Eintritt: 54 Yuan pro Person (ca. 7 €)

Auf der Mauer selber können Fahrräder gemietet werden, um die 13,6 km zu befahren. 2 Stunden kosten 45 Yuan pro Fahrrad (ca. 5,80 €).

Eine Fahrradtour auf der Stadtmauer von Xian

Der Trommel- und Glockenturm

Die beiden Türme stammen aus dem 14. Jahrhundert und zur Zeiten als die Stadtmauern nachts noch verschlossen wurden, wurden die vier Zugbrücken der Stadteingänge mit dem Gong des Glockenturms hochgezogen und mit dem Trommelschlag des Trommelturms heruntergelassen. Heute werden die Türme für Konzerte und Ausstellungen genutzt und geben dem Stadtbild etwas nostalgisches, ansonsten sind Sie wenige spektakulär und den Eintrittspreis von 35 Yuan lohnt sich aus unserer Sicht nicht. Von außen und vor allem bei Nacht sind die beiden Pavillions hübsch anzusehen und ein schönes Fotomotiv, mehr aber auch nicht.

Wenn du wissen willst welche Kamera wir benutzen findest du hier einen Artikel über unsere Kameras.

Der Glockenturm bei Nacht

Besuch der Terrakotta Armee

Was für eine faszinierende Entdeckung, die ein Bauer 1974 ganz zufällig machte, als er einen Brunnen graben wollte… mehr zu unserem Ausflug zur Terrakotta Armee  und damit zur Nummer 1 der Sehenswürdigkeiten in Xian findet du hier 

Die Terrakotta Armee

Mit dem Nachtzug nach Chengdu

Wir haben drei Tage in Xian verbracht und erreichen unser nächstes Ziel Chengdu, nur mit dem Zug. Leider ist dies keine High-Speed Zugstrecke, somit entscheiden wir uns die 740 km mit der schnellsten Zugverbindung, dem Nachtzug in 15 Stunden zu fahren. Hinzu kommt, dass es die nächsten Tage leider keinen freien Platz mehr im so genannten „Soft Sleeper“ gibt (so zu sagen die beste Schlafklasse in chinesischen Zügen). Also kaufen wir uns zwei Tickets im so genannten „Hard Sleeper“. Eine spannende Erfahrung, denn erstmal müssen wir zu einem Bahnhof der etwas außerhalb von Xian liegt. Da wir zu spät dran sind (man sollte ca. 2 Stunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln einplanen), fahren wir nur ein Teil mit dem Bus und einen anderen Teil mit dem Taxi. Der Taxifahrer lässt uns gefühlt im nirgendwo raus, aber wir erkennen im dunklen viele wartende Menschen und etwas, was wie ein Bahnhof aussieht.

Warten auf den Raucherzug

Wir können nicht so richtig erkennen, ob es hier immer so aussieht oder ob der Bahnhof gerade restauriert wird…Die Beamten der Bahnpolizei finden noch mein Gepäck und insbesondere mein Taschenmesser interessant und behalten es gleich da weil es angeblich nicht erlaubt ist ein Messer in der Bahn mit zuführen. Mein *Leatherman* bleibt unerkannt 😉

Die Wartehalle ist so überfüllt, dass wir lieber draußen warten. Kurz bevor der Zug einfährt (Ansagen nur per Durchsage und auf Chinesisch) setzt sich eine riesige drängelnde Meute in Bewegung und strömt zum Bahngleis. Wir wissen nur das wir uns auch in Bewegung setzten müssen, weil uns ein junger Chinese mit englisch Kenntnissen weiterhilft.  In unserem Wagon angekommen, ist es voll, dreckig und unsere Plätze auch bereits belegt gewesen, noch dazu stinkt es nach Zigarette, denn in den Gängen wird geraucht. Die Chinesen um uns herum sind alle nett und neugierig, nur leider spricht keiner Englisch.

Hard Sleeper im chinesischen Nachtzug- Luxus ist anders 😉

Die Nacht ist wie immer kurz, ungemütlich, laut und holperig und wir sind froh, dass wir wenigsten ein paar Stunden geschlafen haben und erreichen Chengdu gegen 11 Uhr am Morgen. Was es tierisches in Chengdu zu entdecken gibt, erfährst du im nächsten Artikel.

 

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